Erzgewinnung

Jahrtausende hindurch wurden der Vortrieb der Strecken und Örter sowie die bergmännische Gewinnung der Erze mit Schlägel und Eisen sowie mit Keilhauen vorgenommen.
Diese bergmännischen Werkzeuge wurden "Gezähe" genannt. Schlägel und Eisen, diese beiden Standardwerkzeuge wurden vor Jahrhunderten schließlich in gekreuzter Form zum Symbol des Bergbaus in vielen Ländern.
Die Stollen und Streckensysteme sowie die Weitungen im Fischbacher Kupferbergwerk sind im Wesentlichen durch die Arbeit mit Schlägel und Eisen und durch Keilhauenarbeit entstanden.

Zu den alten Gewinnungsmethoden gehörte auch das so genannte Feuersetzen. Ab wann das Feuersetzen im Fischbacher Kupferbergwerk angewandt wurde ist unbekannt.
Dagegen ist der, seit alters her, gebräuchliche Einsatz von Schlägel und Eisen sehr gut dokumentiert.

Beide Lösetechniken wurden zum Vortrieb, wie auch zur Erzgewinnung benutzt. Im Fischbacher Kupferbergwerk wurde eine Fülle von alten Bergeisen gefunden. Die Leistung der Bergleute mit Schlägel und Eisen war entsprechend niedrig. Bei mittelfestem und weichem Gestein konnte man mit einer Auffahrleistung von 5 bis 10 Zentimeter in einer Schicht rechnen, bei hartem Gestein oft nur mit 1 bis 2 Zentimeter.
Das Fischbacher Erz war relativ weich, so dass an vielen Stellen die Keilhauarbeit angewendet werden konnte. Es ist ein Glücksfall, dass in dem Bergwerk eine Fülle von Behauspuren durch Schlägel- und Eisenarbeit sowie Keilhaue gefunden wurden, die dem Besucher die Arbeitsweise mit diesen Werkzeugen vor Augen führen.

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Mit der Keilhaue wurde ein vertikaler Schlitz im Gestein oder Erz hergestellt. Dann wurden in gleichmäßigen Abständen weitere Schlitze gehauen. Auf diese Weise wurden die dazwischenliegenden Erzpartien geschwächt und konnten durch Hebelwirkung verhältnismäßig leicht abgebaut werden. Durch die Einführung der Bohr- und Sprengarbeit mit Schwarzpulver wurde die mühsame Arbeit mit Schlägel und Eisen sowie der Keilhaue am Anfang des 17. Jahrhunderts abgelöst. Die Verwendung von Schwarzpulver gewann für die Vortriebs- und Gewinnungsarbeiten eine geradezu revolutionäre Bedeutung. Um die Wirkung des Schwarzpulvers nutzen zu können, muss ein Bohrloch hergestellt werden. Um diese Löcher zu bohren, gab es zwei Möglichkeiten. Zum einen das so genannte "einmännische Bohren", zum anderen das so genannte "zweimännische Bohren".

Es ist nicht genau bekannt, wann im Fischbacher Bergwerk zum ersten Mal mit Schwarzpulver gesprengt wurde. Wahrscheinlich hat man bereits im 17. Jahrhundert erste Sprengversuche unternommen. Die aus verschiedenen Bergbauregionen zugewanderten Bergleute haben die Technik des Bohrens und Sprengens sicher mitgebracht. Nachgewiesen ist das Sprengen im Hosenberg allerdings ab 1750, weil aus dieser Zeit Unterlagen stammen, nach denen Pulverlieferungen bezahlt wurden.

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Die zum großen Teil unregelmäßigen Vererzungen ließen im Fischbacher Revier kein festgelegtes bergmännisches Abbauverfahren zu. Man baute das Erz dort ab, wo es vorkam. Das als Weitungsbau oder Stockwerksbau bezeichnete Abbauverfahren war im Fischbacher Bergwerk üblich, wie die noch heute vorhandenen riesigen Abbauhohlräume, die so genannten Weitungen, bezeugen. Dieses Verfahren wurde durch die ausgezeichnete Standfestigkeit des Nebengesteins begünstigt. Zwischen den Weitungen blieben nach Bedarf feste, tragfähige Pfeiler, so genannte Bergfesten, stehen.

Neben den großen Weitungen ist im Fischbacher Kupferbergwerk noch ein anderes Objekt beachtlich. Es ist die leider nur noch aus Beschreibungen bekannte Wasserkunst, die zur damaligen Zeit berühmt war und ein Anziehungspunkt für viele Fachleute gewesen sein muss.

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Ein Bergwerk lässt sich ohne Schwierigkeiten betreiben, wenn der Abbau oberhalb eines Tales umgeht. Folgt man aber dem Erz in die Tiefe, so muss das Wasser künstlich bis zur Stollensohle gehoben werden, um in den Bachlauf zu gelangen. Die Geschichte aller mittelalterlichen Bergwerke, auch die des Fischbacher Bergwerks, zeugt von den unablässigen Schwierigkeiten, Kämpfen und Nöten um die Wasserhebung. Als Kunstwerk im technischen Sinne, in unserem Fall die "Wasserkunst", bezeichnete man in damaligen Zeiten eine Maschine für die Wasserhebung.

Aus den Bergwerksrechnungen sind weitere Einzelheiten über die Wasserkunst zu entnehmen. Danach ist die Wasserkunst in den Jahren 1747-1755 von Conrad Brehm erbaut worden. Allerdings ist nicht auszuschließen, dass bereits noch früher eine Wasserkunst im Fischbacher Bergwerk bestand. Die Anlage war so ausgelegt, dass die Maschine in der Lage war, auch Wasser aus großer Tiefe zu fördern, wenn der Abbau tiefer ging. So wurde 1753-1754 das Kunstwerk nebst angehängtem Schleppwerk (Gestänge) weiter in die Tiefe geführt, um des Wassers Herr zu werden.

Die Tatsache, dass mit diesem Pumpwerk über sechs Sohlen aus ca. 120 Meter Tiefe das Wasser gepumpt wurde, ist beachtlich und zeugt von einer erheblichen Ingenieurleistung. Wie wichtig diese Wasserkunst war, beweist das eigens ein "Kunststeiger", also ein Beamter für den Betrieb dieser Anlage zuständig war. Mit der Zeit verfiel die Wasserkunst. Noch heute ist im Inneren des Berges die große Radstube erhalten und an den Schleifspuren deutlich die Stelle erkennbar, an der das große Wasserrad aufgehängt war.

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